Wo heute stolz die Betontürme der Einkaufsmetropole des Frankfurter Nord-Westens der Zivilisation trotzen, dort erblickte in den sechziger Jahren im benachbarten Hochhaus-Getto einer der schillerndsten Unterhaltungs-Ikonen das müllverbrennungsausgeschiedene Schwadengrau der niederen Hemisphäre.
Der unerwartete Stolz seiner Eltern, Siegfried und Roy, ließ von Anbeginn keinen Zweifel, dass er den Sprung schaffen wird. Alles, was nicht nachgab, betrommelte er vehement bis dass es barst. Was der Normalbürger als Krach durch Ungehorsam empfand, entkräftete der Knabe alsbald mit unermüdlichem Talent, mit stetiger Heftigkeit als gewisse Rhythmustreue zu manifestieren. Erst die Salonfähigkeit der Rockmusik, speziell Heavymetal, Trash-Metal oder Garbage-Metal ließ die 4/4 Treue des mittlerweile pubertierenden Wildfangs als „weit vorne“ akzeptiert erscheinen. Dennoch hatte er es schwer. Sie hatten ihn nicht verstanden..... Unbeeindruckt dessen machte er seinen Weg in verschiedenen lokalen Rockformationen mit den unmissverständlichen Namen wie „The Motorway“, „Dirty Fingers“ oder „Heizstation“ (deutlicher kann man die Herkunft nicht assimilieren. So durchbrach er die Phalanx der Spießbürger, die ihn mit Missachtung straften. Erst die späte Jugend bescherte ihm die sozialaktive Wirkung glatter, sich reimender Texte mit den Bands „Granny Strings“(Country & Western) und der Oldie-orientierten LLE (Lange Latte Eschersheim), mit der er weit über die mittelhessischen Grenzen zu Wetterau-Ruhm gelangte. Brav, schon fast erzogen schlug er den Takt. Doch über viele Monate und Jahre wollten ihn die Skrupel nicht loslassen: Die verflixten Brakes und Changes in der Country & Western Musik, das ellenlange Geseire in der oldieorientierten West-Coast Replikation – und nicht zuletzt diese englische Fremdsprache !! Längst hat sein Unterbewusstsein das verständliche, deutsche Liedgut akzeptiert und bemühte sich ewig gegen den Verstand. Roy selbst hatte sich ertappt, als er bei „Sweet Home Alabama“ die Melodie von „Du kannst nicht immer 17 sein“ mitsummte. Es kam wie es kommen musste: Roy entsagte allen Verlockungen fremdländischer Kulturen, brach mit allem, was er ohnehin nicht verstand, erwarb unentgeltlich über Nacht eine Schlag-Gitarre, lernte über Wochen die drei Grundakkorde, die man braucht, um deutsches Liedgut darzubieten und gewann mit Drafi Deutscher’s „Marmor, Stein und Eisen bricht“ den ersten Frankfurter New-Comer Wettbewerb „Haltet eure Stadt sauber!“ Im Publikum saßen Billy Lasagnio und Mezzaluna und heuerten Roy vom Fleck weg an, in der neuen Schlager-Idee mitzuwirken. Der Grundstein war gelegt. Rasch war eine Combo aus dem Boden gezerrt: die „Pralinées.“ Roy erhob von jedem Musiker eine Kaution in einer Höhe, aus der keiner der Musiker bisher auszuscheiden vermochte. Wie weit kann ein Mensch kommen, der im Laufe seines künstlerischen Schaffens dem Miteinander seiner Mitmenschen und der Liebe im täglichen Leben frönt und mit Überzeugung weiterträgt? Roy, nimm Deine Gitarre und zeige uns, wie Dein Herz blutet!